Das Produkt

 

Unsere Speckstein-Produkte stammen ausnahmslos aus Tabaka/Kenia. Tabaka ist ein Ort mit ca. 10.000 Einwohnern und liegt ungefähr 25km entfernt von Kisii (ca. 100.000 Einwohner), daher auch die verbreitete Bezeichnung “Speckstein aus Kisii” (obwohl Sie in Kisii-Stadt selbst nirgendwo einen Speckstein kaufen können). Speckstein (Steatit) ist ein weicher Naturstein. Die Farbe der Steine variiert zwischen weißen, grauen, gelben und rötlichen Tönen und ist oft von schönen Maserungen durchzogen. Der Abbau des Rohmaterials erfolgt vor Ort in diversen Steinbrüchen. Dazu werden vor allem Stemm-Meißel genutzt. Die Schnitzer sind i.d. Regel selbstständige Künstler, die sich auf jeweils einen Produktbereich spezialisieren. Die Aufträge kommen dann von den ca. 100 kleinen Händlern (kleine Familienbetriebe oder Selbsthilfe-gruppen) vor Ort. Als Hilfsmittel dienen dem Schnitzer Schlagmeißel, Messer, Schaber und Schleifpapiere. Das vom Schnitzer an die Händler gelieferte Produkt ist noch “eckig und kantig”. Der Feinschliff, das Waschen des Steins, das Wachsen und die Politur wird dann zumeist durch Frauen aus der Familie beim Händler durchgeführt. Die 100%ige Handarbeit bedingt die Unterschiede in der Form.

 

Nach unseren Maßstäben sind die Schnitzer und Arbeiter in Tabaka weitestgehend “arm”. Übertragen auf die Gegebenheiten in Kenia würden jene als “unterer Mittelstand” bezeichnet werden. Durch die in Tabaka vorhandene Arbeit haben die Schnitzer ihr Auskommen und vor allem die Möglichkeit, ihren Kindern eine höhere Schulbildung zu ermöglichen. Dies ist für ländliche Gebiete schon ein Status. Was den Schnitzern am meisten hilft, ist eine beständige Absatzmöglichkeit für ihre Produkte und daraus resultierend wieder mehr Arbeit.
Wir kaufen die Ware vor Ort im Moment von 26 Produzenten. Natürlich bekommen nicht alle gleich große Aufträge. Bei der ersten Bestellung bekommen die Händler ca. 50% Anzahlung. Im September wird der Restbetrag der ersten Bestellung und weitere 60% der zweiten Bestellung gezahlt. Bei Abholung dann der Rest. Dieses System hat sich bewährt und wird auch von unseren Zulieferern als äußerst “fair” empfunden. Wir zahlen vor Ort etwas höhere Preise als lokal üblich, erwarten dafür aber auch eine gute Qualität der Steine.

Ein „Fair-Trade-Label“ habe ich nicht. Jedoch wird ein Betrieb unserer Größe ein solches auch gar nicht erhalten können. Für uns ist es wichtiger einfach „fairen Handel“ zu betreiben!

 

Soziales

Situation in Kenia

Kenia galt lange als politisch stabil, auch wenn nie wirklich von einer Demokratie gesprochen werden konnte. Nach der Abwahl der Kanu-Partei von Ex-Präsident Moi und der Wahl Mr. Kibaki’s 2003 zum neuen Präsidenten schien es mit Kenia aufwärts zu gehen. Seit den gewalt-samen Unruhen bei der erneuten Wiederwahl Mr. Kibaki’s Ende 2007-Anfang 2008 war die Illusion Kenias als Hort der Stabilität vorbei. Es gab ca. 1500 Tote und 500.000 Vertriebene. Mit der Einsetzung einer “großen Koalition” wurden die Unruhen beendet, jedoch lag die Wirtschaft am Boden. Mittlerweile hat die jetzige Regierung um Präsident Kenyatta für Infrastrukturprojekte die Chinesen mit ins Boot geholt. Es wird zwar gebaut, allerdings alles auf Kredit. Auch der Tourismus hat sich immer noch nicht ganz von den Einbrüchen nach den Unruhen und den danach folgenden Terroranschlägen erholt. Die Strände in Mombasa sind immer noch fast leer. In den letzten Jahren ist es im Land zumindest wieder ruhig geworden.,